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Rituale und Routinen schenken Verbundenheit und haben wissenschaftlich belegbar einen positiven Einfluss auf Gesundheit, Stabilität, akademische Leistung, Achtsamkeit und Eheglück.
Die Psychologin Barbara H. Fiese beschreibt Rituale als eine Serie von Tätigkeiten, die „symbolisieren, wer man als Familie ist” und die den Traditionen der Gruppe Sinnhaftigkeit verleihen, die Generationen überdauern kann.
Routinen sind die Dinge, die von „innerhalb des Familienlebens regelmäßig erledigt werden müssen”.
Jeden Tag gemeinsam den Tisch zu decken und nach dem Essen abzuräumen ist eine Routine. Diese Routine kann allerdings leicht in ein besonderes Ritual transformiert werden, wenn man vor dem Essen einen gemeinsamen Moment der Dankbarkeit integriert.
Rituale und Routinen schenken Verbundenheit und haben wissenschaftlich belegbar einen positiven Einfluss auf Gesundheit, Stabilität, akademische Leistung, Achtsamkeit und Eheglück.
Auch in herausfordernden Zeiten (Umzug, Trennung, Todesfall o. Ä.) reduzieren Rituale und Routinen das Konfliktpotenzial und schenken emotionalen Schutz innerhalb der Familieneinheit.
Wenn du neue wertvolle Rituale und Routinen entdecken möchtest oder den bereits bestehenden hinzufügen willst, dann folgt eine kleine Sammlung …
Seit Jahrtausenden im Zen-Buddhismus als „Loving Kindness”oder „metta Meditation” bekannt, führt schon ein kurzer Moment der Andacht für jemand anderen sofort zu mehr Glück, Entspannung und langfristigen, positiven, strukturellen Veränderungen im Gehirn.
Es reichen schon wenige Minuten, in denen jemand anderem mehr Glück, Freude, Gesundheit, Zufriedenheit oder Gelassenheit gewünscht wird.Es kann ein Familienmitglied oder Freund sein, jemand Bekanntes oder Unbekanntes oder auch eine Person, mit der man aktuell in Konflikt steht.
Dankbarkeit verändert nachhaltig den Blick auf die Welt, schenkt ein Mindset der Möglichkeiten und stärkt Resilienz und Optimismus. Jeden Abend vor dem Schlafengehen gemeinsam über zwei Dinge zu reflektieren, für die man dankbar ist, führt zu mehr Zufriedenheit und bietet eine wertvolle Basis für einen verbindenden Austausch.
Es ist wichtig, Sicherheit und Entspannung in jeden Moment der gemeinsamen Reflexion zu integrieren. Kinder sollten spüren, dass es keine richtige oder falsche Antwort gibt und es manchmal auch völlig normal sein kann, gerade keine Lust auf Reflexionsfragen zu haben.
Kinder helfen gerne. Es gibt ihnen ein wertvolles Gefühl von Selbstständigkeit, Kompetenz und Zugehörigkeit. Das gegebenenfalls negativ assoziierte Wort „Aufgabe”kann mit Worten wie „Projekt” oder „Challenge” ausgetauscht werden.
Die Haushaltsaufgaben sollten regelmäßig rotieren, damit es nicht langweilig wird. Aufgaben blind aus einem Hut zu ziehen oder sie auf einen Eisstiel zu schreiben und dann wählen zu lassen macht Spaß und schenkt jedem die Möglichkeit, alle Aufgaben zu lernen.
Jeden Samstag wird gemeinsam das ganze Zuhause geputzt oder jeden Abend werden die Spielsachen aufgeräumt. Diese festen Routinen stärken das Verantwortungsgefühl und schenken beruhigende Regelmäßigkeit.
Ein Baumhaus bauen, den Keller aufräumen, Kleidung aussortieren und spenden oder gemeinsam etwas kochen. Gemeinsame Projekte machen Spaß und stärken den Teamgeist innerhalb der Familie – es wird deutlich, dass die Familieneinheit gemeinsam am stärksten ist und jeder Einzelne einen wichtigen, unerlässlichen Teil repräsentiert.
Es ist so leicht, im Alltagsstress die Kostbarkeit des Augenblicks zu übersehen. Kleine Momente der Achtsamkeit verbinden die Familie mit den unendlichen Reichtümern, die in jedem Augenblick darauf warten, gespürt zu werden.
Sich vor dem Essen kurz darüber bewusst zu werden, welchen langen Weg das Essen auf dem Teller zurückgelegt hat, um uns zu finden, schenktDankbarkeit und Respekt. Langsam zu essen und bewusst zu schmecken ist spannend und führt zu wertvollen Gesprächen über die Mahlzeit, die Zubereitung, Kulturen und Traditionen, die Welt der Kräuter und Gewürze und der eigenen Geschmäcker.
Allen Körperteilen nacheinander eine gute Nacht zu wünschen, führt die Aufmerksamkeit aus dem Kopf in den Körper und schafft damit eine mentale Ruhe die ideal zum einschlafen ist. Als spielerische Version des klassischen Yin-Yoga, einfach im liegen, mit geschlossenen Augen, an den Zehenspitzen anfangen und den Körper hinauf ein Körperteil nach dem anderen benennen, eine gute Nacht wünschen und das Kind dazu einladen zu spüren, wie die einzelnen Körperteile weich werden und nacheinander einschlafen.
Die bewusste Atmung gehört zu den kraftvollsten Achtsamkeitsübungen und kann innerhalb kürzester Zeit sowohl Ruhe und Entspannung als auch Fokus und Energie produzieren. Eine Liste von Atem- und Achtsamkeitsübungen für Kinder findest du ((hier)).
Atemtechniken zu ritualisieren kann dabei helfen, Kindern einen sicheren Anker zu schenken. Ein Gefühl der Ruhe, wenn das Spielen mal zu wild war, eine Methode, um Kraft und Mut zu schöpfen, oder als kleines Ritual vor dem Schlafengehen.
Gedanken loslassen durch Atmung: 3-3
3 Sekunden einatmen (durch die Nase)
3 Sekunden ausatmen (durch den Mund)
... bis zu 5 Mal wiederholen
Bei jedem Ausatmen können Kinder ihreGedanken einfach loslassen und sanft wegfliegen sehen. Eine praktische und bildhafte Einführung in die Kraft der Achtsamkeit für mehr Resilienz und denUmgang mit Angst, Zweifel oder anderen limitierenden Glaubenssätzen.
Natürliche Beruhigung: 4-7-8
4 Sekunden einatmen (durch die Nase)
7 Sekunden halten
8 Sekunden ausatmen (durch den Mund)
... 10 Mal wiederholen
4 Sekunden einatmen (durch die Nase)
4 Sekunden halten
4 Sekunden ausatmen (durch den Mund)
4 Sekunden halten
... 10 Mal wiederholen
Vor dem Einschlafen
Die abendlichen Routinen bieten unendliches Potenzial für die Entwicklung wahrhaftig verbindender und wertvoller Familien-Rituale.
Jeden Abend eine Geschichte zu erzählen stärkt die Fantasie und beruhigt das Kind.
Um die Fantasie der Kinder noch weiter zu fördern, suche gemeinsam 1 – 2 Charaktere oder Objekte aus und lasse dein Kind eine kleine Geschichte dazu erzählen.
Vor dem Einschlafen eine kleine Liste der Menschen aufzuzählen, die das Kind lieben und ihm nahestehen, stärkt Verbindung undGeborgenheit. „Mama liebt dich, Papa liebt dich, dein Bruder liebt dich, Oma liebt dich, deine Tante liebt dich usw.”
Über den Tag zu reflektieren und sich auf besondere Ereignisse zu besinnen schenkt eine kostbare Basis für verbindende Gespräche, Dankbarkeit und ein Wachstumsdenken voller Möglichkeiten. Hierzu passt ideal ein Dankbarkeits-Tagebuch für Kinder wie zum Beispiel das Wundertagebuch.
Gemeinsam zu singen und eine Sammlung von Lieblingsliedern zu teilen, öffnet das Herz und schenkt eine besondere Freiheit.
Einen einzigartigen, geheimen Handshake zu teilen, schenkt ein ganz eigenes Gefühl der Verbundenheit und sendet ein starkes Signal: Wir gehören zusammen!