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5 Gründe, warum Routinen für die kindliche Gehirnentwicklung wichtig sind

2.5 Min

Wir als Menschen leben in ständigen Veränderungsprozessen: Beständigkeiten und Rituale sind vor allem deshalb sehr wichtig. Gerade für Kinder entsteht durch antizipierbare, wiederkehrende Ereignisse ein Gefühl von Sicherheit und Selbstvertrauen.

Unsere Kleinkinder brauchen Veränderung und wir Eltern brauchen die richtigen Tools, um diese ständige Veränderung sanft ins Kleinkind-Gehirn zu integrieren, denn ...
das Kleinkind-Gehirn kann am besten mit Veränderung umgehen, wenn es sie antizipiert und sie innerhalb einer bekannten Routine passiert. Kleinkinder spüren so mehr Sicherheit und stärken fundamentale Life-Skills wie …

1. Entscheidungskraft

„Rhythmus“, „Wiederholung“ oder „Tagesroutinen“, welche für die gesunde und sanfte Entwicklung von positiver kindlicher Disziplin sowie Entscheidungskraft wichtig und wertvoll sind. Routinen verringern die Entscheidungsvielfalt und schaffen Kleinkindern somit einen kognitiven Raum für mehr Reflexionsfähigkeit, Problemlösungsorientierung und wichtige Lern- und Entwicklungserfolge.

2. Selbstvertrauen

Wenn Erwartungen für den Tagesablauf klar und vorhersehbar sind, fühlen Kinder sich selbstbewusst, erfolgreich und sicher. Auf etwas vertrauen zu können, schafft einen Raum von Verbindung und Ruhe. Kinder sind vielen Veränderungen in ihrer Entwicklung ausgesetzt, wobei sie bei einer klaren Tagesstruktur wie beispielsweise: „Frühstück, Mittag- und Abendessen“, „Am Abendbrottisch reden wir über den Tag,“, „...“ auf geregelte Routinen vertrauen können und in ihnen ihre Energien auftanken können.

3. Resilienz

Strukturen schenken Kindern die Fähigkeit, konstruktive Gewohnheiten zu internalisieren. In herausfordernden Situationen auf diese Gewohnheiten zurückgreifen zu können, schenkt Selbstwirksamkeit, Resilienz, Durchhaltevermögen und legt das Fundament für die Entwicklung einer gesunden Selbstständigkeit.

4. Verbundenheit

Sich die Zeit, Rücksicht und Achtsamkeit zu nehmen, gemeinsam als Familie einen Plan zu entwickeln, schenkt regelmäßige Momente der Ruhe und Verbindung und stärkt gegenseitiges Vertrauen und Verlässlichkeit. Die Familie als Rückzugsort, in der Vertrauen und Rituale ein Fundament sind und somit auch ein Urvertrauen entstehen kann.

5. Soziales Verhalten

Um Herausforderungen zu meistern, benötigt es sozial-emotionale Kompetenzen. Hierzu zählen Emotionswahrnehmung sowie Emotionsregulation, der Umgang und die Mitteilung eigener Gefühle sowie das Empathievermögen innerhalb sozialer Interaktionen, um verschiedene Perspektiven einzunehmen. Das soziale Miteinander wird gestärkt, sobald man sich besser in die Gefühlswelt des anderen hineinversetzen kann und achtsam miteinander umgeht.

Bonus: 6. Exekutive Funktionen (EF)

Exekutive Funktionen sind wie die Fluglotsen im Gehirn – sie managen alle kognitiven In- und Outputs. Sie beinhalten das Arbeitsgedächtnis, die kognitive Flexibilität und die Inhibition.

Die Inhibition kann man sich als inneres Stoppschild vorstellen, welches hilft, unbewusste Impulse zu hemmen. Mit ihr lassen sich unsere inneren Impulse kontrollieren und unangemessenes Verhalten kann unterdrückt oder einer Situation angepasst werden. Sie ist außerdem dafür zuständig, Störreize auszublenden und unsere Aufmerksamkeit zu steuern. Die Inhibition ermöglicht es uns, zuerst zu denken und dann zu handeln (vgl. Walk & Evers, 2013, S. 13).

Kleinkinder entwickeln im Laufe ihrer ersten Lebensjahre diese Fähigkeiten erst noch.
Um exekutive Funktionen zu fördern, sollten wir als Eltern Folgendes beachten:

Selbstständigkeit und Autonomie

Kinder sollten die Gelegenheit bekommen, selbst ins Tun zu kommen und autonom aktiv zu werden. Es sollte ein Raum vorhanden sein, in dem Kinder selbstständig entscheiden dürfen und Lösungen alleine finden können.

Freude am Lernen

Kinder dürfen mit Freude, positiven Emotionen und Leichtigkeit lernen. Nichts sollte erzwungen werden oder zu „schwer“ für dein Kind sein, sondern immer im Rahmen des nächsten Entwicklungsschrittes liegen. Erfolgserlebnisse sind dabei sehr wichtig!

Herausforderungen

Diese sollten entsprechend des Entwicklungsstandes des Kindes angepasst sein. Somit kann es nicht zur Unterforderung oder Überforderung kommen.

Soziale Interaktionen

Kinder dürfen vielfältige Möglichkeiten erhalten, um in soziale Interaktionen mit anderen Kindern (vor allem auch in Peergruppen) zu kommen. Hier lernen Kinder Verhaltensregulationen und Emotionsregulationen. Sie sehen, wie ihr Gegenüber reagiert, und können gemeinsam Lösungsalternativen „aushandeln“ und Rücksicht sowie Empathie üben.

Vor allem die Natur ist ein wunderbares Beispiel für Regelmäßigkeit und Rhythmen.
Dort sind diese vor allem in den Tag-/Nacht-Zyklen und in der Symbolik der Jahreszeiten erkennbar. Dieser natürliche Zyklus und die selbstverständlichen, langsamen, aber beständigen organischen Veränderungen – auf jeden Winter folgt ein Frühling, auf jeden Sommer der Herbst – schenken Ruhe und Vertrauen. Ein kostbares, lebenslanges Sinnbild für Sicherheit, Genügsamkeit und Beständigkeit, welches auch in den alltäglichen Routinen eines jeden Kindes Platz und Raum erhalten sollte.